Es gibt konservative SUV wie VW Tiguan oder Opel Mokka, die mit bulligem Auftritt überzeugen wollen und es gibt verspielt-moderne wie Nissan Juke, die sich immer weiter von der Gelände-Optik entfernen.
Zu letzteren gehört die neue Generation Kia Sportage. Neben dem neuen Design bietet der Koreaner nun auch mehr Platz und diverse technische Updates – aus dem Sportage ist ein modernes Kompakt-SUV geworden, wie ein zweiwöchiger Test zeigte
Waren die Vorgängermodelle eher bieder und bullig, so hat sich der aktuelle Sportage zu einem strammen Burschen entwickelt. Von vorn wirkt der Hochbeiner nun ausdrucksstärker, zum einen durch den im Stil der Marke ausgeformten Kühlergrill, zum anderen dadurch, dass die leicht nach hinten gezogenen Leuchten nun weiter oben positioniert sind und die Motorhaube stärker konturiert ist. Insgesamt ist der Sportage stärker modelliert und wirkt dynamischer und weniger rundlich. Mit dem Design will er sich nicht nur von seinem eher konservativ gezeichneten Konzernbruder Hyundai Tucson abgrenzen, sondern vor allem vom Segments-Primus VW Tiguan.
Herzhaft und einigermaßen spritzig greift der im Testwagen montierte 2,0-Liter-Diesel (ab 29.190 Euro in der dritten Ausstattungsstufe „Vision“) zu. Seine 100 kW/136 PS und 373 Nm Drehmoment sind für die meisten Situationen im Alltag ausreichend, zu viel Temperament sollte man von dem Selbstzünder aber nicht erwarten. Zudem geht ihm bei höheren Geschwindigkeiten etwas die Puste aus (Vmax: 186 km/h). 4,9 Liter soll der Selbstzünder verbrauchen, im Test nahm er sich etwas über sechs Liter. Zum Spritsparen hat sicher beigetragen, dass der Sportage nur über die Vorderräder angetrieben wurde. Allrad wird nur in Kombination mit den stärkeren Motoren angeboten und ist ausschließlich beim stärksten Selbstzünder Serie.
Die Kombination des gemütlichen Diesels, der langen Schaltwege des 6-Gang-Schaltgetriebes und der eher komfortablen Fahrwerks-Abstimmung wollen nicht so recht zur sportlichen Optik passen - hier ist der Sportage ganz SUV. Vielmehr ist der Koreaner ein Auto für längere Fahrten. Dazu trägt unter anderem der gut funktionierende Spurhalte-Assistent bei. Er fängt das Fahrzeug nicht erst mit hektischem Lenkeingriff ein, kurz bevor es über die Linie zu fahren droht, sondern hält den Sportage meist recht mittig in der Spur. Sogar Autobahnkurven durchfährt das SUV so souverän, während der Fahrer seine Hand locker auf dem Lenkrad liegen hat. Darüber hinaus kann der Koreaner mit weiteren aktuellen (ebenfalls aufpreispflichtigen) Assistenzsystemen ausgestattet werden, zum Beispiel Querverkehrswarner, Verkehrszeichenerkennung, Totwinkel-Warner oder autonomen Notbremsassistent.
Um das Kapitel Assistenzsysteme perfekt abzuschließen, fehlt dem Sportage aber ein attraktiver Helfer: Der adaptive Tempomat, der neben der Geschwindigkeit auch den Abstand zum Vordermann hält. Ab der zweiten Ausstattungsstufe ist zwar eine einfache Geschwindigkeitsregelanlage Serie, das aufwendige, nicht nur für Vielfahrer sehr praktische Adaptiv-System ist aber nicht erhältlich.
Schon die Basisversion „Attract“ ist annehmbar ausgestattet. Wer zum Lockpreis von 19.990 Euro – Kia hat den Preis um rund 600 Euro unter die 20.000er-Marke gesenkt - bestellt, fährt in Sachen Ausstattung kein Verzichtmodell. Allerdings ist ausschließlich der 1,6-Liter-Einstiegsbenziner mit 97 kW/132 PS und Frontantrieb in dieser Ausstattung zu haben. Klimaanlage, Radio, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie elektrische Fensterheber und Außenspiegel sind immer an Bord. Das serienmäßig in der Höhe und Weite verstellbare Lederlenkrad hilft zusammen mit dem ebenfalls immer höhenverstellbaren Fahrersitz, eine wirklich bequeme Fahrposition zu finden. Auch praktisch: Geteilte Rückbank und in der Neigung verstellbare Rücksitzlehne muss man nicht extra hinzubuchen. Nachteil: Optional sind überhaupt keine Extra-Wünsche verfügbar, auf Sitzheizung oder Freisprecheinrichtung muss man verzichten.
Technische Daten Kia Sportage
Fünfsitziges Kompakt-SUV
Länge: 4,48 Meter
Breite: 1,86 Meter
Höhe: 1,64 Meter
Radstand: 2,67 Meter
Kofferraumvolumen: 503 bis 1.492 Liter
2.0 CRDi 2WD
2.0-Liter-Vierzylinder-Diesel
100 kW/136 PS
maximales Drehmoment: 373 Nm bei 1.500–2.500 U/min
0-100 km/h: 10,3
Vmax: 186 km/h
Durchschnittsverbrauch: 4,9 Liter
CO2-Ausstoß: 132 g/km
Testverbrauch: 6,2 Liter
Abgasnorm: Euro 6
Effizienzklasse: A
Preis: ab 29.190 Euro
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Hanne Schweitzer/SP-X