Ein Fahrbericht von unserem Autoredakteur Dietmar Stanka
Form und Funktion
Peter Schreyer hat bei Kia wahre Wunder vollbracht. Schreyer war nach seinem Weggang von Volkswagen ab September 2006 für das Design von Kia verantwortlich. Seit 2013 bekam er als erster Nicht-Koreaner den Posten eines der drei Firmenpräsidenten und ist zudem für das Design der gesamten Hyundai Kia Automotive Group verantwortlich.
War der erste cee’d, der vor dem Schaffen von Peter Schreyer das Licht der Welt erblickte, noch ein recht langweiliger Vertreter der kompakten Fahrzeugzunft, ist der zweite ein Ausbund an Dynamik und Eleganz. Optisch herausragend, die von Peter Schreyer injizierte sogenannte Tigernase, die als Kühlergrill fungiert.
Obwohl nur 4,31 lang wirkt der Kia cee’d deutlich länger. Die Seitenlinie zieht sich Coupé-haft nach oben ohne allerdings die Aussicht zu begrenzen. Die Rundumsicht aus dem cee’d heraus ist gut und beim Einparken in enge Lücken hilft die im Navi-Paket befindliche Rückfahrkamera.
Innen ist der Kia cee’d auf hohem Niveau verarbeitet. Sämtliche Materialien wirken solide und qualitativ hochwertig bis hinunter in die nicht immer sichtbaren Bereiche der Tiefen eines Automobils. Ergonomisch gelungen ist die Anordnung der Schalter und Bedieneinheiten. Die Sitzposition für den Fahrzeuglenker ist gut einstellbar, auch dank des vertikal und horizontal justierbarem Lenkrads.
Fahrverhalten
Nix mit Dynamik. Eher elegantes Dahingleiten. Diesen Ausbund muss Kia erst noch lernen. Motoren zu bauen, die dem Äußeren ihrer Fahrzeuge entsprechen. Die 100 PS des 1,4-Liter-Saugers sind gut genug, um im Verkehr mitzuschwimmen. Für flotte Überholvorgänge ist das Teilchen nicht geeignet.
Dafür ist der Motor sparsam zu nennen. Einmal an das nicht agile Triebwerk gewöhnt, ist Gelassenheit angesagt. Die dazu führte, dass bei reichlich Stadtverkehr und einigen so zügig wie möglich gefahrenen Autobahnkilometern ein Durchschnittsverbrauch von etwas mehr als 7 Litern auf dem Bordcomputer zu lesen war.
Wenn schon die pure Kraft aus der Antriebseinheit fehlt, soll wenigstens das Fahrwerk ausgewogen und komfortabel sein. Das haben die Entwickler bei Kia problemlos umgesetzt und den cee’d in ein bequemes und langstreckentaugliches Fahrzeug verwandelt.
Selbst Torque Vectoring fehlt nicht. Der gezielte elektronische Eingriff in die Antriebsmomente lässt sichere und damit auch höhere Kurvengeschwindigkeiten zu. Dazu kommen die mittlerweile selbstverständlich gewordenen Assistenzsysteme wie unter anderem ESP, Traktionskontrolle, Berganfahrhilfe sowie das Reifendruckkontrollsystem. Spurwechsel-Assistent, Querverkehrswarner und eine Verkehrszeichenerkennung können ebenso wie der Spurhalte-Assistent optional geordert werden.
Eine bessere Kraftentfaltung versprechen die neuen Dreizylinder-Turbo-Benziner, die Kia für den cee’d seit Kurzem feilbietet. Entweder 100 oder 120 PS stark, sind sie eine Bereicherung innerhalb der Produktpalette. Des Weiteren stehen ein 1,6-Liter-Benziner mit 135 PS und im Hubraum gleicher und 1 PS stärkerer Diesel zur Wahl.
Ausstattung
Mit 18.590 Euro ist der Kia cee’d in der Dream-Team Edition preislich sehr gut positioniert. Packt man das in unseren Augen für 690 Euro günstige Navigations-Paket inklusive Rückfahrkamera und die Außenfarbe Trackrot unseres Testwagens dazu, sind 19.470 Euro an den Kia-Händler zu überweisen.
Die restlichen Umfänge der Serienausstattung der Dream-Team Edition sind bei Gott nicht von schlechten Eltern. Kia spendiert diesem Modell unter anderem ein beheizbares Lenkrad, ein klimatisiertes Handschuhfach, 16 Zoll große Leichtmetallfelgen, dunkel getönte Scheiben hinten, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, beheiz- und elektrisch verstellbare Außenspiegel sowie Parksensoren hinten.
Das Multifunktionslenkrad ist ebenso wie der Schaltknauf des manuellen Sechsgang-Getriebes mit Leder bezogen. Bluetooth ist integriert und kostet nicht uferlos viel Geld wie bei anderen Herstellern. Musik kommt entweder aus dem Radio, einer CD oder über die MP3-Funktion und tönt über eine Helix-Endstufe aus sechs Lautsprechern plus eines Subwoofers.
Fazit
Stimmig, wertig und qualitativ auf hohem Niveau. Mit einem Kia cee’d kann in der Kompaktklasse nichts falsch gemacht werden. Egal ob als Limousine oder als SW genannter Kombi. Letztgenannter kostet 1.200 Euro mehr, bietet dafür viel mehr Raum für Familie und Hobby. Mit der Dream-Team Edition ist der Kia cee’d wirklich gut am Ball. Viel drin und viel dran. Für relativ kleines Geld.
Technische Daten: Kia cee’d 1.4 CVVT Dream-Team Edition
Motor | 4-Zylinder-Benziner |
Getriebe | Sechsgang-Schaltung |
Hubraum | 1.368 ccm |
Leistung in kW/PS bei xy U/min | 73 kW (100 PS)/6.000 |
Max. Drehmoment | 134 Nm bei 4.000 Umdrehungen pro Minute |
Länge/Breite/Höhe | 4.310/1.780/1.470 in mm |
Radstand | 2.650 in mm |
Leergewicht | 1.254 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 1.820 kg |
Kofferrauminhalt | 380 –1.318 l |
Bereifung | 205/55 R16 |
Felgen | 6,5 x 16″Leichtmetall |
Beschleunigung | 12,7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 183 km/h |
Tankinhalt | 53 l |
Kraftstoffverbrauch kombinierter Verkehr | 6,0 l auf 100 km |
Preis | 18.590 Euro inkl. MwSt. |
Dietmar Stanka Aribonenstraße 1 b D-81669 München