Ein Fahrbericht von unserem Autoredakteur Dietmar Stanka
Form und Funktion
Ähnlich wie beim Golf unterscheidet sich auch der Passat in einigen Nuancen von seinen Baureihen-Geschwistern. Charakteristisch für den Passat GTE ist seine Kühlergrillmaske aus Chrom, die mit einer zusätzlichen blauen Linie versehen ist. Im unteren Bereich zeigen sich markante Querspangen im Lufteinlass sowie die C-förmigen LED-Tagfahrlichter. Zudem weisen die 17 Zoll großen Alufelgen namens Astana den Passat GTE als Plug-In-Hybrid aus.
Dank MQB kann der Passat in beiden Karosserievarianten die Platzangebote auf dem gleichen Niveau halten. Wer 44.250 Euro für die Limousine des GTE bzw. 1.000 Euro mehr für den Variant ausgibt, der sollte unbedingt weitere 505 Euro für das Active Info Display drauflegen. Das Kombiinstrument mit einem 31,2 cm großen TFT-Display bietet eine interaktive Darstellung verschiedener Informationsprofile. Beispielsweise die Navigationskarte mit verkleinerten Tacho sowie Drehzahlmesser bei konventionellem Antrieb oder dem Powermeter bei Elektro- bzw. Hybridantrieb.
Fahrverhalten
Rein elektrisch kann der Passat GTE theoretisch 50 km zurücklegen. Voraussetzungen sind dafür die volle Batteriekapazität und eine möglichst vorausschauende Fahrweise. Außerdem hilft das Abschalten von Verbrauchern wie der Klimaautomatik, dem Radio und der Scheinwerfer. Soweit die Idealbedingungen.
Im richtigen Leben sind 30 bis 40 km erreichbar. Bei konsequenter Ladung der Batterien, wann immer auch nur eine Steckdose in Reichweite ist, kann dies zu vielen elektrisch zurückgelegten Kilometern führen.
Kann wohlgemerkt. Denn die Nutzung eines Plug-In-Hybrid-Automobils muss genau durchdacht werden. Werden oftmals lange Strecken zurückgelegt, ist ein Diesel meist die bessere Wahl. Sind es jedoch häufiger die ach so typischen Pendelstrecken in den Bereichen der vorhin genannten realistischen elektrischen Reichweite, so kann ein GTE auf Dauer durchaus seine Mehrausgabe rechtfertigen.
Die ersten gut 30 km legten wir rein elektrisch zurück. Danach schaltete sich der automatisch der Verbrennungsmotor zu. Das hört sich im Gegensatz zu der von Volkswagen angegebenen Reichweite wenig an. Da wir aber keinerlei Wert auf effizientes Fahren legten und zudem die Klimaautomatik auf höchsten Touren rannte, waren wir mit diesem Ergebnis durchaus zufrieden.
Auf der ersten Gesamtstrecke mit einer Länge von rund 90 km vom Flughafen Schiphol bis zur Mittagsstation im Nordosten Amsterdams lag der Verbrauch in der Summe bei etwas mehr als 3 Litern.
Zurück mussten wir noch ein bisschen mehr auf die Tube drücken, damit wir zu rechten Zeit unseren Flieger erwischen konnten. Dazu kam der Umstand, dass innerhalb von etwas mehr als einer Stunde die Batterie nicht vollgeladen werden konnte. Das Gas geben führte zu einem mittleren Verbrauch von 4 Litern.
Zudem waren wir immer wieder auch im GTE-Modus unterwegs. In diesem wird gesamte Leistung von 218 PS mobilisiert. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h absolvieren der GTE als Limousine in 7,4, als Variant in 7,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt für bei 225 km/h, im reinen E-Modus bei 130 km/h.
Für ein Fahrzeug mit einer Systemleistung von 160 kW (218 PS), aufgeteilt in die Kraft des 1,4-Liter-TFSI mit 115 kW (156 PS) sowie des Elektromotors mit 85 kW (115 PS), und einem Leergewicht von mehr als 1,6 Tonnen ein guter Wert.
Dass es wesentlich sparsamer geht, konnten wir auf einen Loop um die Mittagsstation feststellen. Gute 30 km lang und mit vollgeladener Batterie im reinen Elektro-Modus unterwegs, schwammen wir im Verkehr auf Landstraßen und Ortsdurchfahrten mit.
Einem Mix gleich, den ein Pendler jeden Tag zu bewältigen hat. Durch vorausschauendes Fahren nutzten wir die Rekuperation durch Gas-Wegnahme, um langsamer zu werden. Beim Anfahren legten wir Wert auf zügiges Fortkommen, ohne den Gasfuß voll durchzutreten. Diese Fahrweise führte dazu, dass wir auf der Fahrt permanent elektrisch unterwegs waren und bei der Ankunft laut Bordcomputer noch 10 km elektrische Reichweite vorweisen konnten.
Ausstattung
Der GTE bildet innerhalb der Passat-Familie eine eigene Ausstattungslinie. Serienmäßig bringt der Passat GTE unter anderem LED-Hauptscheinwerfer, das Infotainment-System Composition Media und die Sicherheitssysteme Front Assist und die City-Notbremsfunktion mit. Zudem sind der Regensensor, die Einparkhilfen vorne und hinten sowie Komfortsitze vorne an Bord.
Fazit
Laden ist Pflicht. Gebetsmühlenartig erwähnen wir diese Aufforderung bei jedem von uns bis dato getesteten Plug-In-Hybriden. Auch wenn der Volkswagen Passat GTE mit 1.647 km für sein Package ein relativ leichtes Auto ist, schnellt der Verbrauch auf längeren Strecken locker auf 6 bis 8 Liter pro 100 km.
Überwiegt jedoch der Pendelverkehr kann sich die Mehrausgabe durchaus lohnen. Und wer öfters mal nach London muss, dem sei gesagt, dass mit dem Passat GTE keine Citymaut bezahlt werden muss.
Technische Daten: Volkswagen Passat GTE
Motor | Vierzylinder-Benziner + Elektromotor |
Getriebe | Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe DSG |
Hubraum | 1.395 ccm |
Leistung in kW/PS bei xy U/min | 115 kW (166 PS)/5.000 - 6.000 |
Max. Drehmoment | 250 Nm bei 1.600 – 3.500 Umdrehungen pro Minute |
Gesamtsystemleistung | 160 kW (218 PS) |
Gesamtdrehmoment System | 400 Nm |
Länge/Breite/Höhe | 4.767/1.832/1.477 in mm |
Radstand | 2.791 in mm |
Leergewicht | 1.735 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 2.250 kg |
Kofferraumvolumen | 650 -1.780 l |
Bereifung | 215/55 R 17 |
Felgen | 7 x 17″ Leichtmetall |
Beschleunigung | 7,6 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 225 km/h |
Tankinhalt | 50 l |
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr | 1,7 l auf 100 km |
Preis | 45.250 Euro inkl. MwSt. |