Polarisierung tut gut. Vor allem in der Klasse der kompakten Automobile, die auch gemeinhin als Golf-Klasse bezeichnet wird.
Von Dietmar Stanka
Form und Funktion
Außergewöhnliches tut der oftmals uniform auftretenden automobilen Welt gut. Der Honda Civic zeigt dies auf seine ihm eigene Art. Das betrifft nicht nur die optische Wahrnehmung von außen.
Auch das Interieur und in aller erster Linie das Armaturenbrett, zeugen von der Extravaganz des im englischen Swindon für Europa gefertigten Japaner.
Oberhalb der klassischen Rundinstrumente wird die Geschwindigkeit in digitalen Lettern angezeigt. Daneben der Bordcomputer mit diversen Informationen, beispielsweise dem gewählten Radiosender. Eine weitere Informationseinheit ist der mittig positionierte Touchscreen mit einer Diagonale von 7 Zoll.
Eine effiziente Fahrweise wird von dem in der Umgebungsbeleuchtung des Tachos integrierten Eco Assist unterstützt. Laut Honda basiert das System auf der Erkenntnis, dass je nach Fahrstil beim Verbrauch Schwankungen von bis zu 15 Prozent Unterschied entstehen. Wird wirtschaftlich gefahren, leuchtet die Anzeige grün. Wird die Drehzahl leicht überschritten wechselt die Farbe in weiß-grün über. Scharfes Bremsen oder Beschleunigen wird mit weiß quittiert.
Nahezu monumental erscheinen die Kapazitäten des Kofferraums. Im Civic Fünftürer sind es 477 bis maximal 1.378 Liter, der Civic Tourer legt mit 624 bis 1.668 Litern die Messlatte noch höher. Soviel verstaut in diesem Segment kein anderes Fahrzeug. Ein echtes Highlight sind die Honda Magic Seats. Mit nur einem Handgriff lassen sich die Rücksitze umlegen und bilden dann eine komplett ebene Fläche.
Einzigartig ist die Möglichkeit, nur die Sitzflächen der Rücksitze nach oben zu klappen.
Dann steht der Laderaum gleich hinter den Vordersitzen zur Verfügung. Noch mehr Stauraum eröffnet sich mit dem doppelten Ladeboden, der beim Fünftürer 75 und bei Tourer 117 Liter fasst.
Ein weiteres praktisches Detail ist die Verstaumöglichkeit des Laderaumrollos in einem speziellen Fach.
Fahrverhalten
Anfang Mai waren wir mit dem Civic im südlichen Hessen unterwegs. Motorisiert mit dem überraschend kräftig zu Werk gehenden 1,6-Liter-Diesel, der 88 kW (120 PS) leistet und ein Drehmoment von 300 Nm auf die Vorderachse stemmt. Ökonomie schreibt Honda groß und spendiert jedem Civic eine Start-Stopp-Automatik.
Zusätzlich kann über den ECON-Modus der Verbrauch gesenkt werden. Neben der Steuerung von Klimaautomatik und Tempomat wird eine gleichmäßige Steigerung des Drehmoments gewährleistet.
Unsere Teststrecken führten uns nördlich von Hanau über gut ausgebaute und teilweise
wunderbar kurvenreiche Landstraßen. Mit dem gut abgestimmten Fahrwerk lässt sich der Civic, gleich mit welcher Karosserieform, perfekt um die Ecken zirkeln.
Unterstützt von dem "Agile Handling System" (AHA), das durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder das Ansprechverhalten und die Fahrstabilität in Kurven erhöht.
Zudem sorgt das elektronische Fahrstabilitätsprogramm VSA für eine gute Traktion und verhilft auf nasser oder glatter Straße zu mehr Sicherheit.
Ausstattung
Einen kleinen Ausblick auf den in Genf vorgestellten und im Sommer 2015 auf den Markt kommenden Civic Type R bietet die neue "Sport"-Version. Im Design unterscheidet sich der Sport durch einen Wabengrill-Stoßfänger, schwarzen 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, einem in Wagenfarbe lackierten Heckspoiler sowie schwarzem Dachhimmel.
Die weiteren Varianten sind teilweise von der gewählten Motorisierung abhängig. Das Einstiegsmodell S mit dem 1,4-Liter-Benziner mit 73 kW (100 PS) ist als S für 16.990 Euro erhältlich.
Das Spitzenmodell Executive kostet mit dem 104 kW (142 PS) starken 1,8-Liter-Benziner 28.990 Euro und mit dem Diesel 30.290 Euro. Ergänzt wird die Vielfalt der Varianten durch Comfort, Elegance, Lifestyle und Sport.
Sämtliche Versionen sind mit den relevanten Sicherheitssystemen bis hin zur Berganfahrhilfe ausgestattet.
Ein Fünfgang-Automatikgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad ist für einen Aufpreis von 1.300 Euro nur für den stärkeren Benziner zu bekommen. Ab Comfort liefert Honda den Civic mit einem City-Notbremsassistenten aus, der mittels Radar die Fahrbahn nach vorne überwacht und bis zu einer Geschwindigkeit von 32 km/h eine Notbremsung auslöst.
Fazit
Mit dem Honda Civic kommt Farbe ins oftmals triste Allerlei der kompakten Automobile.
Soviel Extravaganz ist man eher aus Frankreich gewohnt. Bei der Preisgestaltung sind die Japaner allerdings nicht so zurückhaltend wie die unsere Nachbarn.
Allerdings bekommt man bei Honda viel Auto mit praktischem Nutzen und einem Auftritt der spacigen Art. Dazu einen sparsamen und durchzugsstarken Motor und somit eine gute Alternative im Segment.
Technische Daten: Honda Civic 1.6 i-DTEC Sport (Referenzmodell)
Motor | 4-Zylinder-Diesel |
Getriebe | Sechsgang-Schaltung |
Hubraum | 1.597 ccm |
Leistung in kW/PS bei xy U/min | 88 kW (120 PS)/3.500 |
Max. Drehmoment | 300 Nm von 2.000 Umdrehungen pro Minute |
Länge/Breite/Höhe | 4.370/1.770/1.470 in mm |
Radstand | 2.595 in mm |
Leergewicht | 1.378 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 1.870 kg |
Kofferrauminhalt | 477 – 1.378 l |
Bereifung | 225/45 R 17 |
Felgen | 7 x 17″ Leichtmetall |
Beschleunigung | 10,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 207 km/h |
Tankinhalt | 50 l |
Kraftstoffverbrauch kombiniert | 3,7 Liter auf 100 km |
Preis | 25.390 Euro inkl. MwSt. |
Dietmar Stanka Aribonenstraße 1 b D-81669 München