Ein Fahrbericht von unserem Autoredakteur Dietmar Stanka
Das Matrix LED
Den komplexen Aufbau des Matrix LED-Scheinwerfer konnten wir uns per 3D-Grafik auf dem Bildschirm bereits beim Workshop im Lichtkanal in Ingolstadt ansehen. Die Kombination aus einem Kamerasystem mit LED-Lichtquellen sowie präziser Optik ist für die adaptive Lichtverteilung verantwortlich. Entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge werden so ausgeblendet, dass alle anderen Bereiche dazwischen und daneben weiterhin vollständig erhellt werden.
Je Scheinwerfer sind 19 LED im Einsatz, die, für das Auge faktisch nicht erkennbar, in Sekundenbruchteilen zu- oder abgeschaltet werden. Das ermöglicht eine deutlich erhöhte Sichtweite, weil die Trennung zwischen konventionellem Abblendlicht und Fernlicht aufgehoben wird. Das Licht füllt sozusagen die Lücken.
Einziger Begleiter auf unseren nächtlichen Testfahrten war neben unserem Fotografenfahrzeug ein von grünleuchtendem Polarlicht geschwängerter Himmel. Die LED-Scheinwerfer ließen das Eis spiegeln und wir waren dankbar über jeden Funken mehr an Helligkeit.
Faszinierend ebenfalls, dass mit navigationsdatenbasierter Fahrzeugunterstützung das integrierte Kurvenlicht bereits kurz vor dem Lenkradeinschlag reagiert. Auf unbekanntem Terrain ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Vor allem, wenn hinter der Kurve am Rand ein Rentier steht, das dem mit grünen Leuchtstreifen illuminierten A6 Allroad, mit weit aufgerissenen Augen hinterherschaut.
Zudem sind weitere Komfortfunktionen wie statisches Abbiegelicht, Allwetterlicht, Kreuzungslicht, Reisemodus mit GPS-unterstützter Umschaltung zwischen Rechts- und Linksverkehr sowie Autobahnlichtverteilung in das Matrix LED-Licht integriert. Das Markierungslicht kooperiert mit dem optionalen Nachtsichtassistenten, der auf dem klassischen Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser abgebildet wird. Das „Nachtsicht-Gerät“ ist bereits bei diffusem Licht eine gute Hilfe, um Fußgänger besser zu erkennen. Zur Markierung dieser blinken einzelne LED 3-mal kurz nacheinander auf und heben den Fußgänger deutlich aus seinem Umfeld hervor.
Der A6 Allroad
Wohlgenährte 650 Nm Drehmoment und eine Motorleistung von 235 kW (320 PS) ließen den über 2 Tonnen schweren Audi A6 Allroad 3.0 TDI quattro fast schon schweben. Was an manchen Stellen noch sicherer gewesen wäre, als quattro und die auf den Testfahrzeugen montierten Straßenspikes, die in Skandinaviens Winterzeiten zum guten Ton gehören. Nicht einfach nur Winterpneus, sondern wie in guten alten Zeiten kurze Spikes, um den Grip auf den teilweise spiegelglatten Fahrbahnen zumindest ansatzweise zu erahnen.
Im Paket des A6 Allroad, das serienmäßige Audi drive select. Mit diesem System kann der Fahrer die Arbeitsweise des Motors, des Getriebes, des optionalen Sportdifferenzials sowie der Luftfederung individuell verändern. Zudem besteht die Möglichkeit auf der Ebene „individual“ die Systeme frei zu konfigurieren.
Die adaptive air suspension regelt die Höhenlage der Karosserie in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit. Bei langsamer Fahrt bis zu 40 km/h kann diese bis zu 45 mm erhöht werden, bei schnellen Autobahnfahrten senkt sie sich um diese und um weitere 15 mm ab. Ebenfalls Serie ist gegenüber einem regulären Avant neben dem rustikalen Äußeren mit Unterfahrschutz unter anderem die Scheinwerferreinigungsanlage, die vor allem in unseren Gefilden das Salz von der Matrix LED-Scheinwerfern spült.
Fazit
Wer einmal in tiefster Dunkelheit mit dem Matrix LED-Licht unterwegs war, ist für sein Leben versaut. Halogen oder Xenon? Pffff! Was ein Mist an Licht. Na gut, Xenon passt noch, aber H7? Niemals mehr bitte. Schade nur, dass die ach so geliebten Young- und Oldtimer mit diesen Funzeln unterwegs sein müssen. Aber die sollten eh nur vor die Tür wenn die Sonne scheint. Für all die anderen Zwecke des automobilen Lebens hätten wir künftig gerne nur noch Matrix LED.
Technische Daten: Audi A6 Allroad 3.0 TDI quattro
Motor | 6-Zylinder-Diesel |
Getriebe | 8-Gang tiptronic |
Hubraum | 2.967 ccm |
Leistung in kW/PS bei xy U/min | 235 kW (320 PS)/3.900 – 4.600 |
Max. Drehmoment | 650 Nm bei 1.400 – 2.800 Umdrehungen pro Minute |
Länge/Breite/Höhe | 4.938/1.898/1.534 in mm |
Radstand | 2.905 in mm |
Leergewicht | 2.030 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 2.585 kg |
Kofferrauminhalt | 565 l |
Bereifung | 235/55 R 18 |
Felgen | 8 x 18″ Leichtmetall |
Beschleunigung | 5,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Tankinhalt | 73 l |
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr | 6,5 l auf 100 km |
Preis | 64.700 Euro inkl. MwSt. |
Alle Fotos © Tobias Sagmeister Photography
Dietmar Stanka Aribonenstraße 1 b D-81669 München